Die Anwesenheit des Menschen im Tal der Leoganger Ache ist ebenso wie im Saalfeldener Becken bereits seit
der Jungsteinzeit (4.000-2.000 v. Chr.) durch Fundstücke belegbar. In das von keltischen Norikern besiedelte Saal- feldener Becken zogen im 6. und 7. Jh. bajuwarische
Siedler und dürften im Zuge dieser Landnahme auch ins Tal der Leoganger Ache gekommen sein. Mit der ersten kundlichen Erwähnung des Baches „Liuganga“ in einem
Schriftstück, das vom 3. Januar 928 datiert ist, tritt die Bezeichnung für Tal und Ortschaft erstmals aus dem Dunkel der Geschichte.
Bis ins 16. Jh. wurden noch verschiedene Schreibweisen
verwendet ehe sich die heutige Form „Leogang“ – in der örtlichen Mundart „Loigam“ oder „Loigang“ – durchsetzte. Das nach der Leoganger Ache benannte Dorf Leogang
hat sich erst langsam entwickelt. Im Jahre 1323 wurde eine Kirche zu Ehren des Hl. Ägidius als Filialkirche der Mutterpfarre Saalfelden geweiht, und von dort aus wurde
auch der Gottesdienst versehen. Später erhielt diese Kirche das Patrozinium des Hl. Leonhard.
Da die Mutterpfarre in Saalfelden seit 1299 zum Bistum Chiemsee gehörte, blieb auch die Leoganger Kirche bis
1807 diesem Bistum zugehörig. Ab 1534 hatte die Kirche einen eigenen Seelsorger und 1858 wurde das Vikariat zur selbständigen Pfarrei erhoben. Im Jahre 1741
existierte eine Pfarrschule und 1819 eröffnete man im Christernhäusl eine Dorfschule.
Hl. Leonhard
Als politische Gemeinde trat Leogang erst im Jahre 1849 hervor; am 5. November 1892 wurde ihr das Marktrecht
verliehen. Heute besitzt die Gemeinde Leogang knapp über 3.000 Einwohner und lebt zunehmend vom Tourismus. Bis ins 20. Jahrhundert machten die reichen Erzvorkommen
im nahegelegenen Bergbaurevier Schwarzleo, zuletzt der Magnesitbergbau der Inschlagalpe, die wirtschaftliche Bedeutung des Tales aus. Damit steht Leogang beispiel-
haft für die bedeutende Geschichte des Montanwesens im Salzburger Land und dem angrenzenden Land Tirol.
Zentrum von Leogang mit Kirche; im Hintergrund Sonnberg und Leoganger Steinberge
Alt-Leogang 1850
Gemeindewappen In blauem Schild innerhalb einer am oberen Schildrande offenen und gesprengten sieben- gliedrigen silbernen Kette barocken Stils ein
silberner Löwe. Die eiserne Kette, die Kirche und Turm oberhalb der Fenster umspannt und mit einem Hängeschloss versehen ist, soll auf die Befreiung der Unterdrückten und auf den
wirtschaftlichen Aufschwung der Gemeinde verweisen.
Badhaus ca. 1937
Die reichen Erzvorkommen um Leogang lassen auch eine eisen- und aluminiumhaltige Quelle zutage treten. Schon früh erkannte man deren
gute Wirkung gegen Katarrh, Rheuma und Blut- armut sowie gegen die Hautkrankheit Skrofulose und Nervenleiden. Bereits in einem Urbar von 1310 wurde „ain Badhaus sambt dazue gehörigen
garten ....“ zu Leogang erwähnt und im 15. Jh. wurde Bad Leogang neben dem Wildbad Gastein genannt. Nach einer längeren Krankheit hielt sich im Jahre 1559 der Landesfürst, Erzbischof Michael
von Kuenburg zu einem Kuraufenthalt in Leogang auf. Noch 1897 wurden über 50 Badegäste gezählt. Heute befindet sich die Heilquelle in Privatbesitz
und der öffentliche Kurbetrieb wurde eingestellt.
Badhaus 1904
Ein grenzüberschreitendes Projekt aller Gemeinden an der Saalach im Rahmen der EuRegio Salzburg - Berchtesgadener Land - Traunstein
mit Unterstützung des Regional- managements Pinzgau
Gefördert von der Europäischen Union mit Mitteln aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung EFRE (INTERREG)
Bilder und Text: Franz Schned, Bischofs-
wiesen und L. Hohenwartner, Unken Gestaltung: Claudia Birndorfer, Pocking Druck: Fa. Seeleitner, Oberndorf Umsetzung Web:Chiemgau-Websites